…nun wird alles besser oder was hat die ganze Aktion (siehe Blogeintrag) gebracht?
Nachdem die Meldung raus war, hatte sich die Jugendabteilung auf die Heimspiele satzungsgemäß vorbereitet. Für jedes Spiel war eine Spielleitung vereinsinterne Lösung gefunden worden. im Grunde ist alles gut verlaufen, da stellt sich nun die Frage, ob die Maßnahme den gewünschten Effekt hatte… Elfer verwandelt oder ging er über die Latte?
Die Presse nahm jedenfalls die Meldung entsprechend auf und über die gleichgeschalteten Agenturen verbreitete sich die Nachricht schnell, aber genauso schnell ist das mediale Interesse wieder verebbt. Die SVF lässt über ihre Webseite verlauten:
Quelle: www.srffm.de
Ohne Frage, wir als Verein stehen hinter der Frankfurter Erklärung und sind mit allen Mitteln bemüht, diese auch umzusetzen. Aber was macht es so schwer oder welche Faktoren können Auslöser sein für verbale und körperliche Gewalt auf dem Platz?
Zum einen gibt es die „Chaoten“ oder Unbelehrbare, diese können nur durch klare Sanktionen des Vereins, der Trainer, der Eltern, der Zuschauer und auch durch die Schiedsrichter Einhalt geboten werden. Laut Kreisschiedsrichterausschuss ist die Lösung: Zitat:“..bei den Vereine handeln und für mehr qualifiziertes Trainer- und Betreuungspersonal sorgen“. Das ist also der Weisheit letzter Schluss: Qualifikation = Aggressionstherapie und damit ist der Ball den Vereinen zugespielt. Da macht es sich die SVF es aber sehr einfach. Ich frage mich, wann der erste Streik der Schiedsrichter in der Bundesliga ansteht? Schaut doch mal dorthin, das hat Vorbildcharakter und wird auch noch schön von den Medien verteilt. Von der Seite bleibt es aber ruhig oder? da kommt maximal der gehobene Zeigefinger aber trotzdem gibt es Rudelbildung, bedrängen von Schiedsrichtern, Anbrüllen von Trainern und Spielern usw. Das ist genauso wenig zu entschuldigen wie im Amateurbereich. Was sind aber neben den Aggressionen die Parallelen? Die Schiedsrichter bleiben unter ihren gegebenen Möglichkeiten. Warum wird dann wohl von der SVF von einer großen Dunkelziffer gesprochen, das liegt daran, dass die Schiedsrichter -aus welchen gründen auch immer- nicht vom Melden im Spielbericht Gebrauch machen. Warum nicht? Fehlt hier etwa die „Qualifikation“? Ist man zu bequem einen Bericht zu verfassen? Das hat aber weitreichende Folge, da sich damit die schwarzen Schafe im Recht fühlen und konsequenzenlos weitermachen. Ich spiele damit den Ball zurück an die SFV und fordere, dass die Schiedsrichter solche Verfehlungen konsequent verfolgen und ihre Möglichkeiten nutzen.
Aus einem Artikel der FAZ vom 20.11.2014 Im Gespräch mit Lutz Wagner „Lieber keinen Schiedsrichter als einen schlechten“:
„Andererseits gilt es aber auch, nicht nur zu klagen, sondern auch unseren Teil zur Verbesserung des Miteinanders auf den deutschen Sportplätzen beizutragen. Ich bin mir sicher, dass ein gut ausgebildeter Schiedsrichter oftmals Entwicklungen auf dem Platz frühzeitig erkennen kann und daraus seine Schlüsse zieht und somit deutlich weniger Gefahr besteht, dass etwas aus dem Ruder läuft.“
Herr Wagner gibt bereits 2014, in diesem Artikel, Hinweise auf Lösungsansätze: „Ich sage Schiedsrichtern immer, dass Sie sich schon vor dem Spiel Respekt verschaffen können. Sie sollten auf den Platz gehen und sich dort in der Nähe der Spieler warm machen. Das verschafft Akzeptanz als Sportler. Zum zweiten hat man die Gelegenheit, die Mannschaften zu beobachten.“
Wie sieht es denn nun aus bei einem Spiel? Bis auf ein paar wenige, ist man schon froh, dass der Schiri kurz vor Spielbeginn kommt, dann fragt er nach den Pässen, verschwindet kurz und ist dann zum Anpfiff wieder zurück. Meistens wird sich nicht vorgestellt, weder bei den Trainern noch bei den Spielern. Nach dem Spiel ist er dann auch so schnell weg wie er gekommen ist. Da wird es natürlich schwierig, eine partnerschaftliche und respektvolle Situation herzustellen.
Was wäre dann der Lösungsansatz? Neben der durch die Satzung eigentlich geforderte Zeit von 30 Minuten vor dem Spiel die Pässe und den Spielbericht entgegenzunehmen, könnte die Wiedereinführung der Gesichtskontrolle sinnvoll unterstützen, da diese den Kontakt zu den Mannschaften forciert (Info: Umfrageergebnis Juli 2017 der SVF: 65% sind wieder für die Einführung der Gesichtskontrolle).
Zum Schluss: Man kann nur hoffen, dass die Aktion ein Anstoß zur gemeinsamen Diskussion anregt und man sich auf dem Feld in freundschaftlicher und respektvoller Weise begegnet, am besten gegenseitig mit einer entsprechenden Begrüßung.
R. Pahl
(Dieser Text ist meine persönliche Anmerkung. )
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